In der vergangenen Woche hat der S04 bekannt gegeben, dass der Vertrag von Manager Horst Held bis 2016 verlängert wurde.
Als Horst Heldt im Juli 2010 vom VfB Stuttgart nach Gelsenkirchen wechselte, war gerade das erste Jahr unter Felix Magath als Chef-Trainer und Manager Geschichte. Der S04 beendete die Bundesliga-Saison auf Platz 2. Im Kader standen Spieler wie Kevin Kuranyi, Ivan Rakitic, Marcelo Bordon oder Levan Kobiashvili.
Doch neben den etablierten Spielern konnten sich auch Talente wie Christopher Moritz oder Lukas Schmitz in den Vordergrund spielen. Das erste Jahr unter Magath verlief sportlich doch sehr erfolgreich. Doch schon damals mehrten sich im Vereinsumfeld und der Fanszene erste Stimmen, die Magaths herrschenden Stil nicht gerade guthießen. Die Verpflichtung von Horst Heldt sah auch ich in diesem Zusammenhang als sehr positiv an, hoffte ich doch auf ein Gegengewicht zu Felix Magath.
Interessanterweise fand Horst Heldt in meiner Wahrnehmung in den kommenden Monaten auf Schalke eigentlich kaum statt. Die Dispute um den Führungsstil von Felix Magath nahmen zu und gipfelten dann in der Trennung von Magath im März 2011. Böse Zungen behaupteten damals, Horst Heldt habe gut daran getan, sich im Vorfeld der Entlassung im Hintergrund zu halten. So konnte er zumindest einen Teil des Vakuums, welches Felix Magath hinterlassen hatte, ausfüllen.
Nüchtern betrachtet kann man sagen, dass Horst Heldt die Situation gut für sich genutzt hat. Die Trainerverpflichtung Ralf Rangnick war eine Entscheidung für einen entgegensetzten Weg im Vergleich zu Magath und die richtige Entscheidung. Auch nach dem Ausfall und der Trennung von Ralf Rangnick entpuppte sich die Wahl für Huub Stevens, trotz zahlreicher Skeptiker, als richtig. Horst Heldt scheint ein Freund der geteilten Aufgaben zu sein, darauf lassen zumindest seine Trainerverplfichtungen schließen.
Nicht wenige Schalker kritisieren Horst Heldt dafür, dass er den Vertrag von Raúl nicht verlängern konnte. Für mich ist die Entwicklung rund um Raúl schwierig zu beurteilen. Ich bin mir sicher, dass der Verein ihn gerne gehalten hätte, aber eben nicht um jeden Preis. Im Endeffekt gehe ich davon aus, dass die Vorstellungen von Spieler und Verein über das Gesamtpaket zu weit auseinander lagen und daher die Trennung nicht zu verhindern war. Die Verlauf der aktuellen Saison wird maßgeblich dafür verantwortlich sein, ob das Thema Raúl noch einmal diskutiert werden muss und der Abschied Horst Heldt angelastet wird.
Grundsätzlich gehört es nun einmal zum Handwerk eines guten Managers dazu, an einem bestimmten Punkt ein Thema zu beenden und eine Trennung in Kauf zu nehmen, trotz aller öffentlichen Widerstände.
Beim Thema Vertragsverlängerungen generell muss man Horst Heldt allerdings gute Arbeit attestieren: Jefferson Farfan, Joel Matip, Atsuto Uchida Julian Draxler und aktuell wohl auch Kyriakos Papadopoulos. All die Verträge wurden in den letzten Monaten verlängert, zweifelsfrei von Spielern, die zum Schalker Stamm gehören.
Und trotzdem schwebt über diesen Verlängerungen die Hängepartie zur Verlängerung des Vertrages von Klaas Jan Huntelaar. Nach dem Weggang von Raúl erwartet das Schalker Umfeld die Verlängerung mit dem Holländer. Es fehlt der Arbeitsnachweis von Horst Helft, den Vertrag mit einem großen Star der Mannschaft zu verlängern. Irgendwie wird hier die Verlängerung mit Jefferson Farfan nicht als gleichwertig angesehen. Auch von mir nicht.
Bei den Spieler-Verpflichtungen sieht die Bilanz in meinen Augen etwas nüchterner aus.
Ciprian Maria, der erste „eigene“ Transfer von Horst Heldt, ist bisher weit unter den Erwartungen geblieben. Ähnlich sieht es bei Chinedu Obasi aus, Verletzung hin oder her. Das frühe Ziehen der Kaufoption wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Hinzu kommt ein unglücklicher Transfer: Teemu Pukki.
Hier muss man bedenken, dass es den ungewollten Trainerwechsel vom Rangnick zu Stevens gab und beide Trainer defintiv unterschiedliche Spielertypen bevorzugen. In der Amtszeit von Rangnick verpflichtet, unter Huub Stevens kaum noch zum Zug gekommen. Schwierige Situation, für den Spieler und die Beurteilung des Transfers.
Die Transfers für die aktuelle Spielzeit dagegen scheinen voll aufzugehen. Roman Neustädter hat sich direkt in die Startelf gespielt. Tranquillo Barnetto ist vielseitig und wird seine Qualitäten im Laufe der Saison noch zeigen können. Beide wurden zudem ablösefrei geholt. Ein Fakt, der im Hinblick auf den Schalker Konsolidierungskurs und den aktuellen Ablösesummen hoch einzustufen ist.
Inwieweit die Ausleihe von Ibrahim Affelay positive Auswirkungen auf die Schalker Entwicklung haben wird, muss die Zukunft zeigen. Auf dem Papier sieht dieser Transfer allerdings extrem gut in der Vita des Horst Heldt aus.
Respekt verdient Horst Heldt auch für die Reduzierung der Kadergröße, auch wenn er mehr Spieler verliehen, als wirklich verkauft hat.
Grundsätzlich muss man Horst Heldt in den vergangenen Jahren einfach eine gute Arbeit attestieren. Denn neben den oben genannten Handlungen hat er vor allem eines geschafft: Im Verein herrscht Ruhe!
Und das nach der unruhigen Phase um Magath, Rangnick und Stevens oder dem Weggang von Raúl. Und Ruhe im Verein ist wichtiger als eine Verpflichtung eines Ibrahim Affelay oder dem unverständlich frühen Ziehen einer Kaufoption bei Chinedu Obasi. Gerade auf Schalke.
Daher denke ich, dass es für beide Seiten eine Win-Win Situation ist. Horst Heldt wird für seine Arbeit belohnt und Schalke kann weiter auf einen Manager bauen, der hier bisher etwas geschafft hat, was viele vor Ihm nicht geschafft haben.
Wenn er jetzt nur noch den Vertag mit Huntelaar verlängern würde…
Gute Einschätzung der Situation und Arbeit von HH, wie ich finde.
Gute Zusammenfassung der bisherigen Horst Heldt Arbeit. Wenn man darüber nachdenkt, das ich es damals nicht ganz verstanden habe warum er unter Magath kam. Heute bisher saubere und gute Bilanz. Weiter so „Hotte“.
Ich sehe die Verpflichtung von Marica nicht als negativen Punkt in HHs Bilanz.
Denn er erfüllt meine Erwartungen absolut. Wir haben vorne in erster Linie den wohl besten Strafraumstürmer der Welt! Dass man als Backup in einem klammen Verein wie unseren sich keinen gleichwertigen Ersatz auf die Bank setzen kann, dürfte ja klar sein. Also Marica. Preiswert, mit Bundesligaerfahrung,hier und da für ne Bude gut und eben keine Diva, die, wie viele vermuteten, rumzickt. Geholt um dem Hunter, wenn nötig, ne Pause zu gönnen. ansonsten ruhig, wohl wissend, wo sein Platz im Kader ist!
Ich gebe Dir Recht, dass sich Marica, zumindest für die Öffentlichkeit, tadellos verhält. Er ist ein Backup, nicht mehr nicht weniger.
Trotzdem strahlt er mir bei seinen Einsätzen zu wenig Torgefahr aus.
Ja, aber wie schon gesagt: Mehr Torgefahr bedeutet meistens auch mehr Geld. Hammwa ja nich…