Nach der bitteren Niederlage unter der Woche gegen den HSV stand direkt am Samstag das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf dem Programm. Ein Spiel, welches unter unterschiedlichen Vorzeichen stand. Der erste Heimspiel im Rahmen der Aktion 12:12, Heimspiel 1 nach dem Abschied der Hugos, das erste Spiel mit einem neuen Torwart und nicht zu vergessen, die sportliche Brisanz mit der Gefahr den Anschluss an Leverkusen zu verlieren.
Die sportliche Geschichte des Spiels lässt sich schnell zusammenfassen. Schalke rannte an, hatte viel Ballbesitz, zeigte sich im Spiel nach vorne allerdings zu bieder, um den Abwehrriegel der Gladbacher zu knacken. Dem Offensivspiel fehlte der Überraschungsmoment, Schalke machte es den Gladbachern zu leicht. Es ist einfach nicht mehr viel übrig geblieben, von der Leichtigkeit, die wir zu Beginn der Saison im Schalker Spiel gesehen haben.
Nach knapp einer Stunde dann die unverdiente Führung der Gäste. Matip spiel einen ungenauen Pass auf Neustädter, Marx fängt den Ball ab, spielt auf de Camargo, der dann die neue Schalker Nummer 1, Timo Hildebrand, überwindet. Die Kritiker und die Medien hätten es sich nicht besser aussuchen können: Fehler Matip, unglückliche Aktion Hildebrand und fertig ist die erste Geschichte.
Schalke blieb allerdings dran und kam zum späten aber hochverdienten Ausgleich. Farfan spielte Pukki frei, der bediente Draxler. Ausgleich. Der S04 hätte in diesem Spiel durchaus als Sieger vom Platz gehen können, Chancen waren da, genutzt hat Sie nur niemand. Man muss hier allerdings erwähnen, dass die Chancen allesamt aus Abprallern oder Zufallsproduktionen entstanden sind. In den seltensten Fällen würde mal ein Angriff sauber zu Ende gespielt. Es passt im Moment irgendwie nicht.
Sportlich tritt Schalke also auf der Stelle, Bewegung gibt es aber wieder im Umfeld. Nach der Aktion zur zweiten Halbzeit im Spiel gegen Frankfurt hat der Verein unter der Woche reagiert und ein Statement veröffentlicht. Besonders der erste Punkt der neuen Auflagen stand am Samstag im Mittelpunkt:
Textlicher Inhalt von Bannern muss ab sofort vorab angemeldet werden. Als Grundsatz gilt wie gehabt: freie Meinungsäußerung, aber keine Beleidigungen oder Verstöße gegen die Stadionordnung.
Traurig, aber schlimmer geht es immer. Nach einem Bericht der Ultras GE wurden einer Gruppe aus Block K Spruchbänder unter Androhung eines Polizeieinsatzes abgenommen.
Mich schockieren diese Zustände und ich fühle mich an die Situation unter Felix Magath erinnert. Nun muss ich fairerweise zugeben, dass ich die Inhalte der Spruchbänder nicht kenne, nur ist es mir nur in guter Erinnerung, wie der Verein vor einigen Jahren wegen einer Stasi 2.0 Fahne im Block reagiert hat. Auch hier postierte sich während des Spiels eine Hundertschaft der Polizei vor dem Block. Dem Verein passte die Fahne nicht, obwohl das Konterfei nicht als illegal einzustufen war bzw. ist.
Der Verein reagiert dünnhäutig, geradezu reaktionär in der aktuellen Situation. In guten Zeiten wird die tolle Schalker Familie gelobt, in schlechten Zeiten werden Kritiker versucht mundtot zu machen. Dies funktioniert über unterschiedliche Wege. Vom bewussten und immer deutlicher werdenden Versuch, zwischen guten und bösen Schalkern zu unterscheiden bis hin zu den Aktionen am vergangenen Samstag, die in den Augen von vielen Menschen als Zensur gelten.
Ich dachte, die Zeiten haben sich nach der Ära Magath geändert. Doch vielleicht war es nicht nur Felix Magath, der den Weg der vollkommenen Kontrolle bestreiten wollte. Vielleicht waren es auch andere Vorstandsmitglieder, die diesen Weg gehen wollten, nur nicht so sehr in der Schusslinie standen.
Das schlimmste an der Situation ist, dass die Vereinsspitze nichts, aber auch gar nichts aus der letzten vereinspolitischen Krise gelernt hat. Das nenne ich vereinspolitisches Versagen! Um dieses zu vertuschen helfen auch keine einkassierten Spruchbänder oder Pressemitteilungen.
Ja, ich ein VERDAMMT bescheidenes Bild geben die oberen aktuell ab. Leider. Chancen verpasst es besser zu machen.