Auf Schalke beschäftigt man sich schon mit der kommenden, da möchte ich noch einen Rückblick auf die vergangene Saison wagen. Vorab sollte noch erwähnt werden, dass sich der FC Schalke 04 vereinspolitisch in der vergangenen Saison wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten hat und die Quittung hoffentlich auf der im Juni anstehenden JHV erhalten wird. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Darüber hinaus war es eine seltsame Spielzeit für den S04. Ob das formulierte Saisonziel erreicht wird, wissen wir erst kurz vor dem Beginn der Saison 2013/2014, wenn die Qualifikationsspiel für die Champions League vorbei sind. Planungssicherheit sieht anders aus. Die Saison hat halt wieder einmal eine Menge an „Schalke“ geboten:
Der Saisonverlauf:
Schwierig zu beschreiben. In der Hinrunde, nach den Siegen in Dortmund und beim Arsenal FC wurde schon die Schalke-Dynastie ausgerufen. Gegen Ende der Hinrunde wurde der Abstand zu den Abstiegsplätzen gezählt und der Teufel an die Wand gemalt. Hoffen (auf das Große) und Bangen (um die Klasse) lagen wie immer nah bei einander und man konnte sich eigentlich nur auf die mangelnde Konstanz der Mannschaft verlassen. Am Ende sprang Platz vier heraus. Nimmt man die Leistungen aus der ersten Hälfte der Hinrunde als Grundlage, muss man sagen: zu wenig!
Nach dem katastrophalen Ende der Hinserie und dem Abrutschen auf Platz 8, muss man in Endeffekt mit dem vierten Platz zufrieden sein.
Der Trainerwechsel
Die Ablösung von Huub Stevens zwei Spiele (Bundesliga & Pokal) vor dem Ende der Hinrunde war seiner Person unwürdig. Zumal beide Spieler verloren gingen und man somit Jens Keller einen denkbar ungünstigen Start verschaffte.
Zu Jens Keller wurde bisher extrem viel geschrieben. Er war nicht unfassbar spektakulär, hat die Mannschaft aber stabilisiert. Viel Kredit hat er nicht und mich überraschte seine Vertragsverlängerung.
Der Höhepunkt der Saison:
Definitiv die Woche mit dem Auswärtssieg im Derby (20.10.2012) und dem Sieg beim Arsenal FC in der Champions League (24.10.2013). Grandiose Leistungen, die in unglaublich schönen Siegen endeten. Der Derbysieg tat unbeschreiblich gut. Dass beide Gegner nicht ihre besten Leistungen zeigten, ist mir in diesem Fall herzlich egal.
Der Tiefpunkt der Saison:
Eigentlich eine Phase. Und zwar die Phase von Spieltag 12 (0:2 in Leverkusen) bis zum Ende der Hinrunde. Eine Mannschaft ohne Leben, die in dieser Phase nur zwei Punkte holte und gleichzeitig durch eine Heimniederlage gegen Mainz aus dem Pokal ausschied. Diese Phase beendete dann auch die zweite Amtszeit von Huub Stevens auf Schalke. Ein unwürdiges Ende.
Der wichtigste Spieler der Saison:
Hätte Roman Neustädter seine Form gehalten, wäre meine Wahl ganz klar auch ihn gefallen. So allerdings schwankte ich zwischen Julian Draxler und Jefferson Farfan, um mich dann für Timo Hildebrand zu entscheiden. Ja, für den Timo Hildebrand.
Hildebrand hat es im Laufe der Saison geschafft, dass man sich als Schalker eben keine Sorgen mehr um die Position des Torhüters macht. Eine Situation, die wir nach dem Weggang von Manuel Neuer nicht mehr hatten. Im Laufe der Saison wurde er zu einem sicheren Rückhalt und ließ die Diskussionen um die Hierarchie im Schalker Tor und ein mögliches Problem auf dieser Position verstummen.
Der enttäuschendste Spieler der Saison:
Trotz des Leistungsabfalls von Klaas Jan Huntelaar, leider eine eindeutige Entscheidung für mich: Christian Fuchs.
Konnte er in der Saison 2011/2012 seine fehlenden defensiven Fähigkeiten noch durch starke Aktionen in der Offensive kompensieren, sind in der vergangenen Saison eben nur noch die defensiven Fehler aufgefallen. Die Folge war der Verlust des Stammplatzes auf der linken Abwehrseite und die Degradierung zum Ergänzungsspieler.
Die Überraschung der Saison:
Die schlechte Saison von Christian Fuchs bedeutete gleichzeitig die Chance für Sead Kolasinac. Und der Junge konnte sie nutzen. Jens Keller machte ihn zum Stammspieler auf der linken Abwehrseite und Kolanisac überzeugte durch Einsatz und Leistung. Er ist von Haus aus kein Flügelspieler, was man leider bei seinen Flanken desöfteren merkt. Dennoch konnte er die linke Abwerseite stabilisieren und zahlte dem Trainer das Vertrauen zurück.
Emotionalste Situation der Saison:
Für mich eindeutig: Die Auswechslung von Gerald Asamoah beim Heimspiel gegen Fürth!
Die Saison hat wieder einmal gezeigt, dass Schalke, wenn es mehr mit sich selbst, als mit seinen eigenen Aufgaben beschäftigt ist, mit der Spitze der Liga nicht mithalten kann. Dortmund und die Bayern scheinen aktuell Lichtjahre voraus zu sein, aber vielleicht liegt genau hier die Chance, mit etwas mehr Ruhe an den Grundlagen der Mannschaft zu arbeiten und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Alles war nämlich mit Sicherheit nicht verkehrt in der vergangenen Saison.
Sehr gelungener Rückblick, wie ich finde. Danke dafür und auch für die ganzen vorherigen Artikel!