Früher habe ich mir immer gesagt, dass die Champions League der Gipfel der Kommerzialisierung des Fußballs ist. Ich war aber nie konsequent und habe den Wettbewerb gemieden. Im Gegenteil. Viele der besondersten Momente verbinde ich mit der Champions League. Mailand, Porto, Athen.
Schalke war nicht immer Sieger, aber ich habe magische Momente erlebt.
Heute gibt sich Real Madrid die Ehre und ein weiteres Kapitel des Buches „Schalke in Europa“ wird geschrieben.
Ich bin kein Freund des spanischen Fußballs. Die Fankultur reizt mich auch nur mäßig. Die Fan- bzw. Ultra-Szene von Madrid ist seit jeher nationalistisch geprägt und entspricht damit nicht gerade meiner Vorstellung einer politischen Ausrichtung einer Gruppierung.
Aber es ist halt Real Madrid und deswegen wurde ich auch heute morgen wach und verspürte wieder dieses Kribbeln. Dieses Kribbeln, welches ich nur vor internationalen Spielen verspüre. Dieses Kribbeln, ausgelöst durch die Hoffnung, dass der FC Schalke 04 über sich hinauswächst und wir alle danach vor Stolz platzen. Eine Situation, die sich einfach nur dann einstellt, wenn der S04 als krasser Außenseiter in ein Spiel geht.
Und der S04 ist seit einigen Jahren nicht mehr oft krasser Außenseiter. Eigentlich ist er das nur noch in der Champions League. Vielleicht habe ich auch deswegen meinen Frieden mit diesem Wettbewerb geschlossen, Ideale beiseite geschoben und dem Kribbeln freien Lauf gelassen.
Um 20:45 geht es los, das Kribbeln aber, ist jetzt schon da.