Nach dem Spiel gegen Mainz hatte ich die Woche mit den Spielen gegen Madrid und München noch als Festspielwoche bezeichnet. Nach den beiden Spielen muss man einfach von einer Katastrophenwoche sprechen.
Nach dem 1:6 unter der Woche gegen Madrid, kam der der S04 auch in München unter die Räder und verlor mit 1:5. Bereits zur Halbzeit lag der S04 aussichtslos mit 0:4 zurück und von Wiedergutmachung für die Niederlage in der Champions League war nichts zu spüren.
Die Bayern haben den S04 überrannt, den Königsblauen ihr Spiel aufgezwungen und sie dominiert. Es tat förmlich weh, dieses Spiel zu verfolgen.
Es lohnt sich aus meiner Sicht kaum, zu erwähnen, dass die Mannschaft bis auf Ralf Fährmann keine Leistung zeigte. Es ist müßig zu sagen, dass die Mannschaft überfordert wirkte. Alles erinnerte stark an den Mittwoch.
Klar, gegen Real und die Bayern haben schon andere Mannschaft verloren, aber noch diesen heftigen Klatschen muss man doch zwei Fragen stellen:
1) Ist Jens Keller nicht in der Lage, die Mannschaft taktisch gegen stärkere Gegner vorzubereiten?
2) Hat diese Mannschaft so gar keinen Charakter, um sich zweimal ohne Gegenwehr abschießen zu lassen?
Auf die erste Frage haben die Jungs von Spielerverlagerung eine ziemlich eindeutige Antwort:
Dieses Spiel kann als Paradebeispiel für eine fehlerhafte strategische und mannschaftstaktische Ausrichtung sowie gruppentaktische Abläufe dienen, unter welcher die Spieler litten, ohne dass sie individuell wirklich Schuld an dieser (wenn auch hohen) Niederlage waren – einzelne Akteure wie Neustädter (tolles Belauern und Bedrängen von Passwegen) und Kolasinac zeigten sogar eine gute Partie.
Herr Keller, Sie sind hier ganz klar in der Verantwortung.
Die zweite Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Mannschaft ist teilweise jung und unerfahren. Herbe Schlappen haben die meisten Spieler noch nie erlebt und diese sorgen für Unsicherheit. Trotzdem darf man fehlende Erfahrung und Unsicherheit nicht mit einem fehlenden Willen gleichsetzen. Es fehlte einfach der Wille, sich gegen die Niederlagen zu stemmen.
Wenn ich mir die Hierarchie in der Mannschaft ansehe, sind die letzten beiden Spiele ein Akt des Totalversagens der Führungsspieler Boateng, Höwedes und Farfan. Leider ist es so und das darf man auch nicht schönreden. Hier müssen sich die Spieler hinterfragen.
Was nun bleibt, ist die Tatsache, dass der positive Effekt des guten Rückrundenstarts komplett verpufft ist. Gefühlt ist die Verunsicherung stärker denn je und niemand kann vorhersehen, wie die Mannschaft mit dem Druck umgehen wird.
Am nächsten Samstag kommt Hoffenheim. Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Wenn der S04 dieses Spiel verliert, können wir die Saison abhaken.
Das Spielverlagerung Zitat ist eigentlich auch die Antwort auf Deine 2. Frage. Aber dann wäre das ganze ja nicht mehr so schön populistisch…
Das ist mir zu leicht. Du magst Recht haben, dass die Mannschaft mit einer anderen taktischen Ausrichtung besser ausgesehen hätte. Aber trotz missratener Taktik muss sich eine Mannschaft anders präsentieren. Das hat dann mehr mit den Führungsspielern als mit der Taktik zu tun.
Das hieße ja, dass „Führungsspieler“ auf dem Platz die Taktischen Vorgaben des Trainers ignorieren und eigene installieren sollen. Dann könnten wir ja gleich auf einen Trainer verzichten…
Guck Dir das Spiel noch mal genauer an, die Spieler waren für sich genommen nicht schlecht. Gerade Boateng (ich nehme an den meinst Du mit Führungsspieler) war sehr aktiv. Es wurde viel versucht, innerhalb der taktischen Vorgaben. Nur waren die halt murks.
Ich finde, wir müssen hier zwischen spielerischen Aspekten und Körpersprache etc. unterscheiden. Und die hat mir nun wahrlich nicht gefallen.