Schalke spielt nach der Fan-Party in Madrid und vor dem Derby nicht einmal in der Bundesliga ran. Eintracht Braunschweig war zu Gast. Jeder Schalker, der in Madrid war, schwärmte nach vom dortigen Auftritt. Die Mehrheit der übrigen Schalker war mit den Gedanken schon beim kommenden Dienstag. Perfekte Voraussetzungen also für eine Schalker Heimniederlage gegen das Schlusslicht der Bundesliga.

Es kam anders und das lag eigentlich an einer über weite Strecken souveränen Leistungen des S04. Geduldiges Aufbauspiel, wenig Fehler in der Vorwärtsbewegung und etwas Schussglück sorgten dann für eine eigentlich beruhigende 2:0 Führung ab der 65. Minute. Hinzu kam, dass Braunschweig über weite Strecken mit zwei dicken Verteidigungsreihen spielte und diese auch nach dem Rückstand kaum auflöste. Zusätzlich fiel auf, dass die Braunschweiger auch das Konterspiel nicht gerade erfunden haben und bis zur 80. Minute völlig ungefährlich blieben.

Es sah also alles nach einem ungefährdetem Sieg des S04 aus, bei dem man nicht überragte. Nach dem glücklichen Anschlusstreffer nach einem abgefälschtem Freistoß geriet Schalke dann doch noch einmal gehörig unter Druck und Ralf Fährmann musste noch eine hundertprozentige Chance von Braunschweig vereiteln. Das 3:1 mit dem Schlusspfiff war dann das versöhnliche Ende für 10 aufreibende Minuten.

Noch ein paar Kommentare zum Spiel:

• Ralf Fährmann macht genau das, was ich mir von einem Spitzentorwart erhoffe. Hält den Schuss in der 83. Minute und damit den Schalker Sieg fest.
• Klaas Jan Huntelaar trifft erneut und liegt nun bei 10 Toren in 11 Spielen. Das nenne ich Topquote.
• Leon Goretzka war an vielen guten Szenen beteiligt, trotzdem hat er seinen Schnelligkeitsvorteil auf dem Flügel zu selten ausgespielt. Ich bleibe aber dabei: In der kommenden Saison wird Goretzka der Shootingstar des S04.
• KPB wirkte blass, Max Mayer leider etwas überspielt.  Julian Draxler wird noch einige Spiele brauchen, um komplett zur alten Form zu finden. Andere fingen es auf: Roman Neustädter war überall und unfassbar lauffreudig und zweikampfstark.

Spieler des Spiels: Mit 19 Jahren und im ersten Bundesligaspiel von Beginn an so dermaßen souverän auf dem Platz präsent zu sein und gleichzeitig nahezu fehlerfrei zu spielen ist einfach unfassbar. Kaan Ayhan war am Samstag der Chef der Viererkette und hat auf seiner angestammten Position gezeigt, warum er die U19 vor zwei Jahren zur Meisterschaft anführte.

Schalke hat nach dem Sieg gegen Braunschweig nun sieben der neun Rückrundenspiele gewonnen. Durch die Niederlage der Leverkusener hat der S04 nun gar sechs Punkte Vorsprung vor Platz vier und eine Menge Selbstvertrauen getankt. Wahrhaft eine beruhigende Situation, um ins Derby zu gehen. Dienstag! Das Spiel der Rückrunde. Auf geht es! Nur der S04!