Es war eines der Spiele, in denen der FC Schalke einen Bigpoint hätte holen können. Die Schalker waren in Leverkusen zu Gast und trafen damit auf einen direkten Verfolger. Ein Sieg hätte den Abstand auf Leverkusen auf acht Punkte erhöht und gleichzeitig den Abstand auf die Bayern verkleinert. Auch nicht zu verachten: Der Abstand auf den BVB wäre gleich geblieben.

Alles Gedankenspiele, die gestern Abend nur noch eben diese waren. Der S04 verlor völlig verdient mit 0:2 in Leverkusen und musste am Ende mit diesem Ergebnis gar zufrieden sein, da der Spielverlauf durchaus eine höhere Niederlage gerechtfertigt hätte. Leverkusen war einfach besser.
Es war ein Null-Leistung Spiel von der gesamten Mannschaft, unnötig hier einzelne Spieler herauszustellen. Huub Stevens hätte nach eigener Aussage „am Liebsten 9 Spieler ausgewechselt“ und sprach davon, dass „sein Team um die Niederlage gebettelt hat“.
Es stellt sich für mich die Frage, wie eine solche Leistung überhaupt entstehen kann. Ich gestehe Fußballprofis durchaus auch Schwächephasen zu, allerdings ist eine solch fehlende Leistung und vor allem Leistungsbereitschaft im Kollektiv schwer zu erklären. In diesem Zusammenhang muss man auch die Frage nach der Verantwortung von Huub Stevens stellen.

Doch trotz der Leistung vom gestrigen Abend weigere ich mich, nun wieder alles und jeden infrage zu stellen. Ich bin mit vielen Entscheidungen von Huub Stevens nicht einverstanden, verstehe viele Personalentscheidungen nicht. Trotzdem kann man einfach nicht leugnen, dass die Mannschaft bisher im Vergleich zum letzten Jahr einen Schritt nach vorne gemacht hat. Schalke ist immer noch Zweiter in der Tabelle, steht vor dem Einzug in das Achtelfinale der Champions League und kann sich im Dezember für das Viertelfinale des DFB-Pokals qualifizieren. Keine schlechte Bilanz.
Natürlich darf man die Rückschläge nicht ignorieren. Diese sind vor allem mit den Niederlagen gegen die Bayern und nun in Leverkusen außerordentlich heftig gewesen. Zusätzlich neigt der Schalker ja dann auch noch dazu die Rückschläge völlig zu dramatisieren und sich selbst und alle um ihn herum in Endzeitstimmung zu versetzen, als wäre der S04 gerade abgestiegen.

Uns allen würde etwas mehr Ruhe gut tun. Dazu gehört das Umfeld, welches nach Niederlagen etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen könnte. Das gilt aber auch für Mannschaft, Trainer und Manager, die mit Aktionen wie gestern von Farfan und Stevens die öffentliche Reizstimmung nur verstärken.
Sind wir mal froh, dass das nächste Spiel bereits am Mittwoch ist. Sollten wir dann gegen Piräus gewinnen, wird Schalke eh wieder zum geilsten Club der Welt auferstehen, nachdem er gestern von einigen bereits begraben wurde.

Weitere Meinungen zum Spiel:
Ein einziges Trauerspiel – Schalkefan.de
Wieder bis zum Busfahrer schlecht – Königsblog
Erklärung gesucht. Aber gut soll sie sein. – Turnhallengeruch
Leverkusen von 2002 für Special Guests aus Übersee – Bayer04Blog