Man ist ja durchaus geneigt, nach Spielen wie dem gestrigen den Teufel an die Wand zu malen und alles schwarz zu sehen. Das wäre leicht, sehr leicht. Ansatzpunkte zur Kritik gibt es genügend.

Versuchen wir das Sache aber mal von einer anderen Seite zu bewerten: von der realistischen Seite.
Realistisch betrachtet hat der S04 gestern vollkommen verdient gegen klar bessere Bayern verloren. Die Schalker waren ca. 20 Minuten in der ersten Halbzeit in der Lage das Spiel offen zu gestalten. Da ein Spiel aber nunmal 90 Minuten hat, waren die Gegentore und damit die Niederlage folgerichtig. Bis auf die Minuten vor der Halbzeit war die Leistung der Bayern souverän und sie hatten die Schalker im Griff. Wäre in dieser Zeit die Führung für die Schalker gefallen, hätte das Spiel möglicherweise eine andere Wendung genommen.
Konjunktiv ist aber nicht Realität. Der S04 hat also gegen die Bayern verloren. Ok, passiert, Dienstag geht es weiter.

Betrachtet man das ganze aus einer anderen Sichtweise, fällt das Urteil etwas nüchterner aus. Die andere Sichtweise bezieht sich auf den Maßstab, den der S04 sich selbst gibt. Was haben Verantwortliche und Spieler vor dem Spiel nicht alles gesagt. Horst Heldt sprach noch am Freitag von einer gewissen Stabilität der Mannschaft und einem anderen Auftreten im Spiel. Auch die Spieler geizten nicht mit markigen Worten. Benedikt Höwedes versprach, dass es die Bayern nicht einfach haben werden.
Die Realität am Samstag zeigte aber, dass der S04 dem FCB schlichtweg nicht gewachsen war. Viel schlimmer, die Mannschaft ist nach dem Rückstand komplett in sich zusammengebrochen. Ohne Gegenwehr und Willen hat man sich dem Schicksal ergeben. Und genau das ist es, was ich der Mannschaft vorwerfe, weil es das gleiche Muster wie in den letzten Jahren ist. Ich bin es leid, mir vor jedem Spiel gegen München oder Dortmund die gleichen Sätze anzuhören, um danach eine Mannschaft ohne Mumm auf dem Platz zu sehen.
Das ist es, was ich der Mannschaft vorwerfe. Diskussionen über Torwart-Abschläge und Bahnschranken, Fehler im Spielaufbau durch die Defensive und eine völlige unkreative Offensive stehen da hinten an.

Das Spiel ist nun aber Geschichte und vielleicht ist es gut, dass es bereits am Dienstag im Heimspiel gegen Mainz weitergeht. Muss ja!

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