Der gestrige Abend verlief aus Schalker Sicht auf vielen Ebenen einfach nur falsch. Die Mannschaft hatte mit Sicherheit nicht Ihren besten Tag erwischt. Das Offensivspiel lahmte, Affelay ist weiterhin ein Fremdkörper, die Defensive auf dem Flügel stand nicht sicher und Huntelaar zeigt bisher nicht gekannte Schwächen beim Abschluss. Von der absolut indiskutablen Spieleröffnung von Unnerstall und den zahllosen Fehlpässen beim Spielaufbau ganz zu schweigen.
Liest man den oberen Abschnitt, kann man sich kaum vorstellen, dass dies Zeilen über ein Spiel sind, das der S04 mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Mainz spielte defensiv gut, war aber im Abschluss viel zu harmlos, um den S04 ernsthaft in Gefahr zu bringen. Unter dem Strich stehen daher drei Punkte für den S04, gewonnen in einem Spiel, welches alle Beteiligten eigentlich so schnell wie möglich vergessen sollten.
Dies wird allerdings nicht passieren, da wir auf Schalke einfach unverbesserlich sind. Das Publikum gestern war von Minute eins an angespannt, erwartete eine Wiedergutmachung nach der Nullleistung gegen München. Als diese Erwartung sich nach knapp 60 Minuten nicht in der Leistung der Schalker Akteure wiederspiegelte, war die Geduld aufgebraucht und der Unmut wurde verkündet. Und wie eh und je auf Schalke, entlädt sich der Unmut an einzelnen Spielern. Zugegebenermaßen, Unnerstall und Fuchs boten mit Ihren Leistungen auch ausreichend Angriffsfläche. Doch insbesondere Unnerstall kann man für zähes Offensivspiel in der Hälfte des Gegners nicht verantwortlich machen. Aber auf Schalke scheint es ein Gesetz zu sein, dass man sich in regelmäßigen Abständen einen Spieler aussucht, der der Sündenbock für alles ist. Wenn im Winter das Dach der Arena wieder kaputt sein wird, werden sich auch einige Leute finden, die dies Unnerstall ankreiden werden.
Nach dem Spiel wurde es nicht besser. Huub Stevens giftete gegen die Zuschauer und Horst Heldt setzte dem Ganzen noch die Krone auf, als er verlauten ließ, dass die Nordkurve die Mannschaft ja toll unterstützt hat.
Dieser Satz impliziert, dass Horst Heldt nicht gerade angetan von Unmutsäußerungen im Stadion war. In Ordnung, muss er auch nicht. Aber eine Darstellung „guter Fan in der Nordkurve, böser Fan auf dem Sitzplatz“ ist so unglaublich stark an den Haaren herbei gezogen, dass ich fast lachen muss. Gleichzeitig erwähnt Alexander Jobst im Kreisel die zentrale Position des Leitbilds für den Verein. Und Horst Heldt macht Anderes, als die Anhängerschaft in gut und böse zu unterteilen.
Manchmal ist Schalke seltsam.
Weitere Meinungen zum Spiel:
Schalkefan – Irgendwie doch gewonnen
Königsblog – Grottensieg
05er Fan-Blog – Zu harmlos (Mainz)