Eigentlich hätte alles so schön sein können. Die letzten sieben Tage vor dem Spiel waren als durchaus erfolgreich zu bewerten. Sieg in Gladbach, Vertragsverlängerung von Julian Draxler, Ende des Trainer-Hickhacks mit der Vertragsverlängerung für Jens Keller.
Es war also angerichtet für die große Bühne beim letzten Heimspiel. Ein Sieg und die Qualifikationsrunde für die Champions League hätte perfekt gemacht werden können.
Stattdessen gab es Ernüchterung pur. 92 Minuten Fußball ohne Elan, ohne Leidenschaft und am Ende auch ohne Punkte. Der VfB Stuttgart gewann auf Schalke verdient mit 2:1, ohne dabei zu glänzen. Es war ein Armutszeugnis für die sportliche Leistung, aber auch für die Einstellung der Königsblauen. Ausnahmen kann man hier keine machen.
Die Konsequenz aus der Niederlage ist dann das Endspiel um Platz vier am letzten Spieltag. Der S04 gastiert in Freiburg und darf schlicht und ergreifend nicht verlieren.
Was dann gestern nach dem Spiel und heute im Laufe des heutigen Tages folgte war die Schalketypische Ansammlung von Durchhalte- und Arbruchsstimmungparolen für die kommende Woche und für das Spiel gegen Freiburg:
Christian Fuchs: „Keine Worte, sondern Taten – das ist unser Motto bis Samstag.“
Timo Hildebrand: „So wird es nächste Woche gegen Freiburg noch mal brutal eng und schwer. Aber ich denke, wir packen das. Wir haben die beste Ausgangslage und haben es selbst in der Hand.“
Benedikt Höwedes: „Spätestens ab übermorgen muss die volle Konzentration beim Endspiel liegen. Jeder muss wissen, worum es geht. Jeder muss an seine Leistungsgrenze gehen.“
Jermaine Jones: „Wir haben kein lockeres Spiel in Freiburg. Freiburg steht nicht umsonst da oben, die spielen guten Fußball. Die können reinrutschen in die Quali. Wie hat Oliver Kahn gesagt – ,Jetzt brauchst du Eier‘. Du brauchst Typen, die sich nicht verstecken.“
Marco Höger: „Wir müssen die Niederlage abhaken und die volle Konzentration auf Freiburg legen. Druck ist nichts Neues für uns.“
Die Worthülsen bedienen die Klischees nach Niederlagen und kommen mittlerweile einstudiert rüber. Demensprechend hängen sie mir auch gründlich zum Hals raus.
Eine Woche einmal nichts sagen und das letzte Spiel einfach gewinnen. Das wäre mal eine großartige Aussage! Und das ganz ohne Worte.
Weitere Meinungen zum Spiel:
Blog und Weiß – Schalke und die Bigpoints
Turnhallengeruch – Mit Schalke ist es immer schön
Da sehe ich auch die Arbeit eines Trainers – die Frage nach der Einstellung seiner
Mannschaft gehört zu den Kernkompetenzen eines Trainers.
Und ja das war nicht das 1. Spiel das mit einem Mangel an Willen begangen und
auch verloren wurde. Dieses Harmoniestreben zwischen Mannschaft und Keller
führt offenbar nicht zu besseren Leistungen.
Harmonie hilft nicht immer. Aber nach meiner Meinung muss sich eine Mannschaft, bei der „Führungsspieler“ wie Höwedes, Jones und Huntelaar auf dem Platz stehen, auch selbst auf dem Platz aus dem Dreck ziehen können. Das ist eine Mentalitätssache, die ein Trainer auch nur bedingt beeinflussen kann.
Dem ist nichts hinzuzufügen! Machen, nicht quatschen!