Das erste Derby der Saison ist Geschichte und der S04 hat im Endeffekt verdient zu Hause gegen den BVB verloren. Irgendwie fühlte ich mich bei dem Spiel am Samstag an die Begegnung gegen Chelsea erinnert. Der S04 war nicht viel schlechter, der Gegner aber einfach mit weniger Fehlern, konsequenter und mit einer besseren Chancenauswertung.

Jens Keller hatte sich für das Derby einige Änderungen in der Aufstellung überlegt. Sead Kolasinac spielte links in der Abwehrkette, Christian Fuchs davor im Mittelfeld. Julian Draxler wechselte auf die rechte Seite, Dennis Aogo übernahm die Positon neben Roman Neustädter im defensiven Mittelfeld. Adam Szalai kam in die Mannschaft und spielte folgerichtig in der Sturmspitze, KPB übernahm die Zentrale im Mittelfeld.
Warum auch immer, aber natürlich gab es an dieser Aufstellung wieder eine Menge Kritik. Insbesondere, nachdem der S04 das Spiel verloren hat. „Zu defensiv“ hieß allerorts die Meinung, die ich mal so gar nicht teilen kann. In meinen Augen war die Mannschaft offensiver aufgestellt, als am Dienstag gegen Chelsea. Allein, es nützte nichts.

Fehler im Spielaufbau und mangelndes Defensivverhalten allerorten sorgten für drei Gegentore. Drei Gegentore, denen nur das Tor vom eingewechselten Max Meyer gegenüberstand.
Für die Analyse wieder ein seltsames Spiel. Schalke hatte gute Phasen (vor der Halbzeit, vor dem 1:3) und spielte dann teilweise stärker als der BVB. Aber es ist eben diese eine Klasse, die die Spitzenmannschaften der Liga besser sind. Diese leisten sich keine Abspielfehler im Spielaufbau und stören den Gegner in allerletzter Sekunde vor dem Torschuss, da bei Kontern nicht in Unterzahl gegen den Gegner spielen müssen. So auch der BVB gestern.
Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster, dass der BVB das Derby auch gewonnen hätte, wenn KPB den Elfmeter zum 1:1 verwandelt hätte. Dortmund spielte clever und wie aus einem Guss, Schalke ist eben all das (noch) nicht.

Was bleibt ist eine bittere Derbyniederlage, die Schalke ratlos zurücklässt. Was aber auch bleibt ist die Diskussion über vermummte Dortmunder, die Leuchtspur in Zuschauerränge schießen und Bengalos auf den Platz werfen.
Man kann zu Pyro stehen, wie man möchte. Ich bin kein Gegner, aber wenn man die Dinger schon zünden muss, haben sie gefälligst im Block zu bleiben. Ende, Aus, Feierabend.
Das was gestern passiert ist, ist auf vielen Ebenen eine Katastrophe. Menschen hätten arg zu Schaden kommen können und das wurde billigend in Kauf genommen. Hier gibt es für mich auch keine Diskussionsgrundlage.
Gleichzeitig bedeuten die geistigen Ausfälle von DES99 und Co. aber auch etwas ganz Anderes. All die in den vergangenen Wochen mühsam und in Kleinstarbeit dargestellten Verfehlungen der Polizei NRW wurden mit den gestrigen Aktionen konterkariert. All die berechtigte Kritik an den Behörden, die sogar Teile der breiteren Öffentlichkeit auf die Seite der Fans zog, wurde ad absurdum geführt. Die Kollegen von schwarzgelb.de werden sich gefreut haben.
Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Herrschaften Jäger und Sitzer aufgeregt in Ihren Sesseln aufgesprungen sind und geschrien haben: „Seht Ihr, seht Ihr: Dort sind die Bösen! Nicht wir sind es!“.

Damit kann man auch ein Fazit ziehen. Der gestrigen Tag war schlicht und ergreifend zum Kotzen. Auf allen Ebenen. Das Derby verdient verloren und den Behörden genügend Gründe geliefert, ihr Verhalten zu rechtfertigen.

Weitere Meinungen zum Derby:
Kurvenstar04 – Wo ist die Polizei, wenn man sie mal braucht?
Schalkeweb – Ist das der Fußball, den wir lieben?
Schalke Unser – Schuld sind immer die anderen