Das Spiel, welches medial selbst die bevorstehende Meisterschaft der Bayern überragte, ist seit gestern Abend Geschichte. Im Derby trennten sich Schalke und Dortmund 0:0 und es ist aus Schalker Sicht recht leicht, seine Gefühlslage zum Ergebnis auszudrücken. Vor dem Spiel hätte ich ein Unentschieden hingenommen, muss aber zugeben, dass ich mehr mit einem Sieg der Blauen geliebäugelt habe. Nach dem Spiel nehme ich den Punktgewinn dankend an.
Zum Spiel:
Die erste Halbzeit war noch halbwegs ausgeglichen und beide Mannschaften hätten in Führung gehen können. Dortmund hatte von Beginn an mehr Ballbesitz, konnte sein Aufbauspiel aber selten so schnell aufziehen, wie es nötig gewesen wäre. Die paar Male, bei denen sie zum Abschluss kamen, war entweder ein Schalker Bein oder eben Ralf Fährmann im Weg.
Schalke konnte seine Konter nie wirklich durchziehen, das Umschaltspiel wurde immer wieder geschickt gestört. Roman Neustädter wird wahrscheinlich aber von seinem Kopfball kurz vor der Halbzeit Albträume bekommen. Den hätte man auch mal machen können.
Apropro „den hätte man auch mal machen können“: Das dachten sich wohl alle Dortmunder in der zweiten Halbzeit, als sei ein ums andere Mal an Ralf Fährmann scheiterten. Dortmund erspielte sich in der zweiten Hälfte mehr und mehr Übergewicht und Schalke reagiert nur noch. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es an mangelnder Kondition der Schalker lag, sondern eher an taktischen Umstellungen der Dortmunder, die sie weitaus mehr Druck ausüben ließen. Ralf Fährmann war es egal, er hielt alles, was auf sein Tor kam.
Schalke holt also einen Punkt in Dortmund. Nehmen wir. Wir gewinnen halt am Freitag gegen Berlin und der Huub nervt die Dortmunder im Spiel gegen seine Stuttgarter. Sind wir halt dann Zweiter.
Zum Drumherum:
Die medialen und polizeilichen Kommunikationsmaßnahmen vor dem Derby, gepaart mit dem Urteilsspruch des DFB und dem drohenden Ausschluss von Gästefans sorgte zumindest dafür, dass die Mehrheit der Besucher geradezu zurückhaltend
miteinander umgegangen sind. Für mich hat auch die Ansetzung am Dienstag etwas damit zu tun: Den Arbeitstag in den Knochen, weniger Alkohol, morgen früh wieder raus.
Die Polizei feiert somit ihr Konzept und ich schüttle den Kopf. Es war mir fast klar, dass bei diesem Derby im und ums Stadion wenig passiert. Die Konsequenzen, die auf dem Spiel standen, hätten fast alles zunichte gemacht, was sich manche Gruppen in den letzten Jahren aufgebaut haben. Die Kämpfe werden sich in den kommenden Jahren auf andere Schauplätze verlagern. Bahnhöfe, Rastplätze etc.
Einen Vorgeschmack hierzu gab es meiner Ansicht nach schon gestern. Die Rasierklingen hinter Aufklebern haben schon eine üble Qualität und löst bei mir tatsächlich nicht viel mehr als Unverständnis aus. Hauptsache verletzen, egal wie und womit. Sinnlos.
Was bleibt, ist die Genugtuung, dass die Dortmunder zu Hause nicht gewonnen haben. Und das Warten auf den nächsten Derbysieger. Denn gestern war er für den S04 nicht drin.
Rasierklingen hinter Aufklebern… Meine Fresse…. Was ein perverser Scheiß. Warum gibt es so viele vollkommen neben der Spur trabende Geschöpfe. Aber ist ja Derby. Kommt man als „normaler“ Betrachter des ganzen Spektakels nicht mehr hinter.
Es gibt Dinge, die kann man glaube ich nicht begreifen.
Solche Dinge will ich aber auch gar nicht begreifen können.