Schalke. Stark oder Schwach? Wie genau das Verhalten der vergangenen beiden Tage der Vereinsgremien des FC Schalke 04 zu werten ist? Ich weiß es nicht bzw. noch nicht. Auf jeden Fall wurde wieder eine Menge Staub aufgewirbelt.
Aber fangen wir von vorne an:
Am letzten Dienstag wurde auf der Plattform „Starkes Schalke“ ein Artikel veröffentlicht, in dem es sich um sechs Personen drehte, die auf der anstehenden JHV für den Wahlausschuss zur Wahl stehen.
Soweit so gut, je mehr Informationsquellen, desto besser.
In dem Artikel wurden klare Empfehlungen von Seiten der Verantwortlichen der Webseite für die Wahl der sechs Kandidaten ausgesprochen. Ich bevorzuge zwar eher eine neutrale Vorstellung der Kandidaten, aber gut. Jeder hat seine eigene Meinung.
Problematisch wird dieser Sachverhalt, wenn man sich das Impressum der Seite anschaut. Hinter der Seite „Starkes Schalke“ steht niemand anderes als der Verein FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V., namentlich mit dem Vorstand.
Das bedeutet nun nichts anderes, dass der Vereinsvorstand Personen zur Wahl in das Gremium empfiehlt, welches Kandidaten für den Aufsichtsrat zulässt oder ablehnt. Und der Aufsichtsrat ist das Kontrollorgan des Vorstandes.
Geradezu grotesk wird es, wenn man sich die Namen und die Hintergründe der sechs empfohlenen Kandidaten anschaut. Hier sind doch tatsächlich Mitglieder des SFCV dabei. Dem Fanclub Dachverband, dem auch finanzielle Verbindungen zum Verein nachgesagt werden.
Lassen wir aber die SFCV-Verbindung aber mal beiseite. Was zur Hölle berechtigt den Verein Kandidaten für eine Wahl auf der eigenen Jahreshauptversammlung zu empfehlen? Ich weiß es bis heute nicht.
Mit dieser Meinung war ich aber offensichtlich nicht allein. So regte sich nach der Veröffentlich der Meldung heftiger Widerstand, nicht nur von Personen, die ebenfalls zur Wahl für den Wahlausschuss stehen.
Im Hintergrund wurden meines Wissens wohl auch heftige Gespräche zwischen Verein, Fan-Gruppierungen und Kandidaten geführt. Und auch die Kritik in den sozialen Netzwerken wurde immer größer.
Heute dann die Rolle rückwärts. Auf der Seite war das folgende Statement zu lesen:
Starkes Schalke zieht seine Unterstützung für die Kandidatur von sechs Kandidaten für den Wahlausschuss zurück.
Wir hatten diese Kandidaturen unterstützt, weil es die einzigen Statements und Inhalte waren, die wir zu dem Zeitpunkt kannten. Hätte es weitere Kandidaten gegeben, von denen wir sicher wären, dass sie alles einsetzen, um ein starkes Schalke zu ermöglichen, hätten wir deren Kandidatur selbstverständlich ebenfalls unterstützt.
Nicht ohne es im weiteren Verlauf des neuen Artikels so aussehen zu lassen, dass sich die übrigen Kandidaten doch beim Verein hätten melden können, um eine ausreichende Vorstellung zu erreichen.
Nach dem Erscheinen dieses Artikels und der Rücknahme der Empfehlungen lassen sich die Reaktionen nun in zwei Lager aufteilen. Auf der einen Seite die Personen, die es begrüßen, dass sich der Verein die Kritik angenommen und die Empfehlungen zurückgenommen hat. Auf der anderen Seite, und hier gehörte ich initial auch zu, die Personen, die dem Verein politische Spielchen und und kleinlautes Zurückziehen vorwirft.
Nach etwas Nachdenken, möchte ich dem Verein aber auch gar nicht absprechen, hier recht schnell auf Kritik reagiert zu haben. Den Verein hierfür aber zu loben, soweit möchte ich nicht gehen. Allein eine solche Webseite wie „Starkes Schalke“ ist eigentlich schon zu viel.
Vielmehr erschreckt es mich, dass die Vereinsgremien eine solche Empfehlungsaktion überhaupt veröffentlicht haben. Ja, die Empfehlungen wurden zurückgenommen, aber es lässt doch den Schluss auf die Intention des Vorstandes und die eigentlichen Wünsche zum Ausgang der Wahl zu. Das, und das ist das Schlimmste an der Sache, ist unfassbar undemokratisch und entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen der Abläufe eines eingetragenen Vereins.
Die Empfehlungen auf der Webseite wurden zurückgenommen und doch bleibt ein extrem fader Beigeschmack über das Verhalten des Vorstands, die Furcht vor den potentiell noch kommenden Maßnahmen im Vorfeld der JHV und der bei mir vorherrschenden Befürchtung, dass der Vorstand ein anderes Demokratieverständnis hat als ich.
Und all das macht mich alles andere als glücklich.