Der zweite Spieltag ist seit gestern Abend Geschichte und die EM ist in vollem Gange. Die Spiele sind nicht immer hochklassig, leben von einzelnen tollen Momenten. Die Stimmung auf den Rängen ist, wie zu erwarten, eher in Richtung Karneval unterwegs und haut mich nicht wirklich vom Hocker.
Aber trotzdem gibt es diese Momente, die eine solche EM zu einem Spaß machen. Momente, die einem mit Gänsehaut vor dem TV zurücklassen. Bisher gab es für mich zwei solcher Momente.
Ich beginne mal mit dem Moment, der doch recht häufig durch die Medien und Blogs gegangen ist. Es sind die irischen Fans in den letzten Minuten vor dem Abpfiff des Spiels gegen Spanien. Viel wurde bereits dazu geschrieben und eigentlich ist es traurig, dass ein banaler und schon oft gehörter Gesang für derartige Furore sorgt und gleichzeitig ein Zeichen, dass die restliche Stimmung in den Stadien doch eher dürftig ist. Und doch war es ein besonderer Moment. Ich vergesse es immer wieder, aber zwischen all den unterschiedlichen Meinungen über Fangesänge und Support, über Pyro oder sonst etwas, sorgt der einfache Gesang aus tausenden von Kehlen dann doch für die bleibenden Momente. Sehr nett haben es auch die Herren von 11 Freunde ausgedrückt.
Für den zweiten Moment gehen wir mal zurück zum ersten Spieltag der Gruppe C. Am 10. Juni spielten im ersten Spiel des Tages die favorisierten Spanier gegen Italien. Ich hatte schon immer ein ambivalentes Verhältnis zum italienischen Fußball. Auf der einen Seite fasziniert von den Anfängen der dortigen Fankultur, auf der anderen Seite irritiert von der fortschreiten Kommerzialisierung eben dieser und den politischen Einmischungen in den Sport. Trotzdem blieb eine gewisse Faszination.
Im Spiel gegen Spanien erzielten die Italiener die 1:0 Führung. Eigentlich nichts Weltbewegendes, wäre da nicht der Torschütze: Antonio di Natale. Ausgerechnet die Natale, der italienische Spieler, den ich unglaublich achte. Mittlerweile 34 Jahre alt und trotzdem torgefährlich wie eh und je.
Ausgerechnet der die Natale, der vor einigen Jahren mit der folgenden Aussage auf sich aufmerksam machte:
„Ich habe dem Präsidenten geschworen, dass ich meine Karriere bei Udinese beenden werde. Und mein Wort ist mehr wert als jede Unterschrift auf einem Vertrag.“
Dann kam ein Angebot von Juventus Turin und die Aussicht für di Natale, endlich einmal Titel zu gewinnen. Und trotzdem stand er zu seinem Wort. Er blieb in Udine. Sympathisch.
Und eben dieser Antonio die Natale erzielte das Tor für Italien gegen den großen Favoriten Spanien. Wie gesagt, nichts Wildes, aber ich mag ihn halt.